Warnhinweis zum Doppelten Palstek

Doppelter Palstek

In meinem Buch „Baumknoten“ sowie im Kletterblatt 2004 sage ich, dass der Doppelte Palstek nicht gesichert werden braucht und er es einem verzeiht, wenn nur eine Schlaufe eingehängt wird. Das kann ich so nicht stehen lassen. Es gibt folgende Varianten des Doppelten Palsteks:
Belastung auf


a) 1+3
b) 1+4
c) 2+3
d) 2+4
e) 1, 3+4
f) 2, 3+4
g) 1,2+3
h) 1,2+4
i) 1,2,3+4
j) 1+2
k) 3+4


Sicherlich gibt es noch mehr Varianten, wenn man schlecht sortierte Exemplare gelten lässt. Die lasse ich hier aber der Einfachheit halber weg - ist eh schon kompliziert.


a) bei Zugversuchen mit je 11 mm Statik- und Dynamikseil konnte ich bei über 1 kn kein Durchrutschen feststellen. Allerdings rutscht das lose Ende (2) raus wenn ich nur an einem Strang der Schlaufe (3) ziehe (in der Abbildung die rechte Seite, die dem
losen Ende am nächsten ist). Das ist schlimm genug und das war mir so nicht bewusst.
b) Belastung auf 1+4 halte ich für sicher. Hier habe ich kein Durchrutschen feststellen können. Diese Situation könnte eintreten, wenn beim direkten Einbinden der Anseilschlaufe am
Klettergurt zwar der erste Ppalstek korrekt gemacht wurde, beim Zurückschlaufen des Palsteks aber die Anseilschlaufe vergessen wurde und somit die 2. Schlaufe des doppelten Palsteks „in der Luft hängt”. Beim Anschlagen am Gurt kann die Variante a) nicht passieren, es sei denn man macht den ersten Palstek „in der luft” und erst das Zurückschlaufen durch die Anseilschlaufe.
c) Belastung auf 2+3 ist eine Variante von b), die durch umordnen entsteht. Halte ich für sicher
d) bei Belastung auf 2+4 (eine Ordnungs-Variante von a)) verrutschen die Schlaufen gegeneinander, aber das lose ende (1) rutscht nicht durch. Das ist auf keinen Fall schön, und
vor allem kann es auch hier - wie bei a) zum Durchrutschen des losen Endes kommen, wenn nur an einem Strang der Schlaufe gezogen wird (in der Abb. der rechte).
e), f), g), h) und i) sind sicher.
j) und k) wurden nicht untersucht

Wird der doppelte Palstek falsch gebunden und es entsteht eine Schlinge, ist diese sicher, wenn beide Stränge eingehängt wurden. Falls nur ein Auge im Karabiner ist kann es mit 50 %iger Wahrscheinlichkeit zu einem Versagen kommen (das lose Ende rutscht durch).


Fazit:
1. Ein völliges Versagen halte ich für unwahrscheinlich, aber möglich.
2.Eine Spierenstichsicherung muss den Knoten sichern.

Dirk Lingens, Stand 05.01.13

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